Wolfsburger Nachrichten vom 14. Mai 1991 - Helmstedter Teil,

Unfall zwischen Rümmer und Klein Twülpstedt - Schaden eine Million Mark

30 000 Liter Heizöl liefen gestern aus

Mehrere Kilometer Straßengräben, Vorfluter und Teile den Katharinenbaches sind gestern nach einem schweren Tankwagenunglück verunreinigt worden. In einer Linkskurve auf der Straße von Rümmer nach Klein Twülpstedt rutschte ein mit 30 000 Litern Heizöl beladener Tankzug aus Nienburg in den rechten Straßengraben. Dabei wurde in den Großtank, der nicht in Kammern unterteilt war, ein großes Loch gerissen, so daß abgesehen von einem kleinen Rest die gesamte Ladung Heizöls auslief.

Nur fünf Meter von einem großen Rohr entfernt, das Wasser aus dem Graben der Kreisstraße in Richtung Katharinenbach über mehrere Vorfluter leitet kippte der Tankzug in den Graben. Dadurch lief eine sehr große Menge des Öles In den Katharinenbach. Nach Schätzungen der Polizei dürften 25 000 Liter Heizöl den Bach erreicht haben. Durch mehrere Ölsperren im Bach gelang es den Feuerwehren, den Abfluß des Öles zu stoppen. Gestern nachmittag, war noch kein Tropfen Öl bis zur dritten Sperre aus Sandsäcken gekommen. Diese Sperren bleiben noch mehrere Tage in Betrieb.

Eingesetzt wurden die Feuerwehren aus Groß und Klein Twülpstedt, aus Rümmer und Velpke. Später wurde auch die Helmstedter Feuerwehr gerufen, die weitere Pumpen einsetzte und über mehrere Auffangbehälter für Öl verfügt. Unmittelbar an der Unfallstelle konnten die Wehren etwa 2500 Liter Heizöl aus dem Straßengraben pumpen. Das meiste Öl wurde vor der ersten Sperre im Katharinenbach herausgeholt. Aus den Behältern der Feuerwehr übernahmen von gestern mittag an Spezialfirmen das Öl, das teils mit Wasser vermischt war. Es wurde zur Entsorgung nach Dollbergen bei Uetze gebracht Dort befindet sich eine Altölverwertung.

Der Unfall hatte sich nach Angaben der Polizei, die zusammen mit den Feuerwehren die Kreisstraße absperrte, gegen 7.30 Uhr ereignet. Da die Beamten jedoch relativ spät benachrichtigt wurden, konnten die Hilfsmaßnahmen erst gegen 8 Uhr eingeleitet werden. Bis dahin war der größte Teil des Öls schon weggeflossen. Eingeschaltet wurden das Umweltamt des Landkreises und die Samtgemeinde Velpke. Unter anderem überzeugten sich stellvertretender Kreisbrandmeister Frank Neddermeier und Samtgemeindedirektor Rolf Milej, der gestern Geburtstag hatte, von dem Fortgang der Arbeiten.

Rasch war zwar zur Unfallstelle ein Kran beordert worden, der den Tankzug aus dem Graben heben sollte. Der Firma gelang es selbst unter Studium der Betriebsanleitung allerdings auch innerhalb von zwei Stunden nicht, die Computertechnik des Fahrzeuges zu beherrschen. Aus diesem Grund mußte ein zweiter Kranwagen angefordert werden, der gegen 11.15 Uhr eintraf. Etwa zwei Stunden später konnte der demolierte Tankzug abgeschleppt werden. Die Polizei stellte ihn zur Untersuchung durch Gutachter sicher.

Schon vorher hatte eine zweite Spezialfirma an der Unfallstelle das Öl-Wasser-Gemisch abgepumpt. Dort wurde auch mit den Baggerarbeiten begonnen, die sich über Wochen hinziehen dürften, denn das Erdreich entlang aller Gräben und des Katharinenbaches bis zu den Ölsperren muß abgetragen werden. Es wird zunächst in ein Zwischenlager auf der Mülldeponie Süpplingen gebracht.

Der Gesamtschaden liegt nach ersten Schätzungen mindestens bei einer Million Mark. Bei dem Unfall wurde der Fahrer erheblich verletzt und mußte in das Krankenhaus gebracht werden. Die Nienburger Firma versorgt übrigens regelmäßig die RaiffeisenH.B.

Aus dem Straßengraben pumpte die Feuerwehr nur einen Teil des Öles.

Kühe weideten unmittelbar neben dem verschmutzten Katharinenbach bei Klein Twülpstedt.
Ein Spezialfahrzeug nahm das abgepumpte Heizöl auf.
In den Graben bei der früheren Zuckerfabrik kippte gestern der Tanklastzug aus Nienburg.

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