WN, Helmstedt, Seite 1, Mittwoch, 23.06.2004

"Feuerteufel" hat wieder zugeschlagen

Wehren in der Samtgemeinde Velpke mussten zweimal ausrücken, um Brände zu löschen

Von Jürgen Paxmann

VELPKE. Zufall oder nicht? Just in der Nacht vor der brisanten Samtgemeinderatssitzung, während der im so genannten Velpker Feuerwehrstreit endlich ein Kompromiss gefunden wurde, mussten die Feuerwehren im Nordkreis zweimal ausrücken, um den Brand einer Scheune bei Bahrdorf und den eines Heuballens bei Wahrstedt zu löschen. In Velpke spricht man nach einer Reihe von Bränden inzwischen von einem "Feuerteufel", der sein Unwesen in der Samtgemeinde treibt.

In beiden Fällen waren die Wehren rechtzeitig vor Ort, um größeren Schaden zu verhindern. Der erste Einsatz rief am Montagabend gegen 22.30 Uhr die Wehren Bahrdorf, Groß Twülpstedt und Velpke auf den Plan.

Ein Autofahrer und seine Mitfahrer hatten von der Landesstraße 647 einen Feuerschein auf der östlichen Giebelseite einer Holzscheune zwischen Bahrdorf und Meinkot entdeckt. Bei dem Eintreffen an der Scheune sahen sie den Schein einer Taschenlampe, der sich vom Brandort weg in Richtung Papenrode bewegte. Über Handy alarmierten die Zeugen sofort die Feuerwehr.

Die Wehren aus Velpke, Bahrdorf und Groß Twülpstedt konnten den Brand innerhalb von drei Minuten löschen. Der Brandherd befand sich hinter Buschwerk. Das Feuer fraß sich vom Fundament trichterförmig an der Holzwand nach oben. Ein mehrere Quadratmeter großes Loch entstand durch das Feuer. Der Brandort wurde von der Polizei für die weiteren Ermittlungen wegen vorsätzlicher Brandstiftung beschlagnahmt.

Diesen Verdacht teilt Dieter Kehlau, stellvertretender Gemeindebrandmeister. "Es war offensichtlich, dass hier mit Brandbeschleuniger gearbeitet wurde."

Wenige Stunden später, Dienstag Morgen gegen 6 Uhr, wurde der Brand von Heuballen nur wenige Kilometer entfernt vom ersten Einsatzort dieser Nacht gemeldet. Der Brandort lag zwischen Meinkot und Wahrstedt. Auf einem Feld, etwa 150 Meter entfernt von der Straße, lagerten in einer Reihe etwa 40 Rundballen Heu. In der Mitte der Reihe brannten zwei Ballen ab. Offensichtlich hatte sich das Feuer von oben nach unten in die feuchten Ballen gefressen.

Eine Selbstentzündung der regennassen Heuballen schließt die Polizei aus. Es wird auch hier Brandstiftung vermutet.

Dieser Vorfall und der Scheunenbrand passen in eine Reihe von Zwischenfällen, die die Samtgemeinde Velpke seit Beginn des Jahres beschäftigt. Strohballen haben bereits in Velpke, Grafhorst und Danndorf gebrannt, ein Maschinenschuppen bei Wahrstedt sowie der Osterfeuer-Haufen in Groß Twülpstedt brannten Mitte März ab. Auch Gestrüpp am Straßenrand bei Wahrstedt und schließlich eine Anglerhütte (zwischen Velpke und Grafhorst) wurden Opfer der Flammen.

Wurden diese Feuer von einem Serientäter gelegt? Es spricht einiges dafür. Die Polizei Helmstedt bittet um sachdienliche Hinweise unter der Rufnummer (0 53 51) 52 10.

Das Feuer verursachte ein großes Loch in der Scheunenwand
Foto: Paxmann

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